Rezension Hitlerwetter


 Autor: Tillmann Bendikowski
ISBN: 3570104427
Im Verlag C. Bertelsmann am 21.3.2022 erschienen
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Inhalt:

Der Feldzug für eine gesunde Lebensweise, der Kult um den Körper, der Ruf nach der Gemeinschaft – so manches, was den Alltag im »Dritten Reich« prägte, erscheint uns heute erschreckend vertraut, wie Tillmann Bendikowski in diesem Buch zeigt. Aber konnte es damals überhaupt so etwas wie ein »normales« Leben inmitten der Diktatur geben? Der Autor begibt sich auf eine erzählerische Zeitreise in die (auch zeitliche) Mitte der NS-Herrschaft, indem er das Alltagsleben der Deutschen während einer Spanne von zwölf Monaten erkundet: zwischen Dezember 1938 und November 1939, als schon der Zweite Weltkrieg tobte und auch das missglückte Attentat im Münchener Bürgerbräukeller das Regime nicht mehr stürzen konnte. Ein neuer, ungewöhnlicher Blick auf das Leben der Deutschen im Alltag der Diktatur.

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Über den Autor:

Dr. Tillmann Bendikowski, geb. 1965, ist Journalist und promovierter Historiker. Als Gründer und Leiter der Medienagentur Geschichte in Hamburg schreibt er Beiträge für Printmedien und Hörfunk und betreut die wissenschaftliche Realisierung von Forschungsprojekten und historischen Ausstellungen. Seit März 2020 ist er als historischer Kommentator im NDR Fernsehen zu sehen, wo er in der Reihe ""DAS! historisch"" Geschichte zum Sprechen bringt. Bei C. Bertelsmann erschienen zuletzt »Ein Jahr im Mittelalter« (2019), »1870/71: Der Mythos von der deutschen Einheit« (2020) und »Hitlerwetter. Das ganz normale Leben in der Diktatur: Die Deutschen und das Dritte Reich 1938/39« (2022).

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Meine Meinung:

Tillmann Bendikowski bietet in seinem Werk eine faszinierende und tiefgehende Untersuchung des Alltagslebens im "Dritten Reich" zwischen Dezember 1938 und November 1939. Durch eine geschickte Kombination von Sachkompetenz und einer reichen Auswahl an Quellenmaterial, einschließlich Fotos und Zeitdokumenten, schafft es Bendikowski, den Leser auf eine erzählerische Zeitreise mitzunehmen und die Normalität und Abnormität des Lebens unter der NS-Diktatur zu beleuchten.

Bemerkenswert ist, wie der Autor die Anfänge des totalitären Regimes darstellt und aufzeigt, wie sich dessen Ideologie in den Alltag der Menschen einschlich. Das Buch stellt klar, dass das oft gehörte Argument "Wir haben ja davon nichts mitbekommen" eine Schutzbehauptung ist. Bendikowski deckt auf, dass aus Bequemlichkeit viele Deutsche die Augen vor der sich entwickelnden Realität verschlossen und sich an die gegebenen Umstände angepasst haben, was die Verdrängung der Wahrheit begünstigte.

Die Nutzung von zahlreichen Zitaten, während sie den Lesefluss bisweilen hemmen mag, trägt erheblich zur Authentizität des Berichteten bei. Sie ermöglicht es den Lesenden, die Ereignisse und Stimmungen der Zeit durch die Augen der damals Lebenden zu betrachten, was sowohl erschütternd als auch aufschlussreich ist.

Das Fazit des Buches ist kraftvoll und notwendig: Es zeigt, wie einfach es war, die Massen zu beeinflussen und wie wichtig es ist, sich dieser Tatsache bewusst zu sein, um Wiederholungen der Geschichte zu vermeiden. "Wir dürfen nicht zulassen, dass sich Geschichte wiederholt", ist eine klare Botschaft, die aus den Seiten des Buches spricht. Und wir können darüber bei den heurigen Wahlen in Europa und Österreich entscheiden! 

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